Der Romantiker, der in jedem von uns ein mehr oder weniger offenes Dasein fristet, ist davon fest überzeugt: Wenn zwei Menschen sich lieben, sind alle Dinge, die zwischen ihnen stehen, bedeutungslos. Aber manchmal kommt man an einen Punkt, an dem Liebe allein nicht mehr reicht, wo man sich traurig, leer, eingeengt, gefrustet oder gar ängstlich fühlt trotz der Liebe, die man nach wie vor für seinen Partner empfindet. Die Antwort ist dann eine Trennung aus Vernunft, bei der das Herz zwar noch „ja“ sagt, der Kopf aber ein „Nein“ in Großbuchstaben herausschreit.
Vielfältige Gründe
Wie, ob und wann es so weit kommt, ist bei jedem verschieden. Es gibt hunderte von Gründen, die eine Ehe enden lassen können. Und zwar oft, aber auch nicht immer spielen fehlende Gefühle eine Rolle dabei.
Nur noch Streit
Wer sich beispielsweise nur noch streitet, ständig schwere seelische Verletzungen austeilt und einsteckt und statt einer Partnerschaft eher einen täglichen Vernichtungskampf sein eigen nennt, wird das auch mit Amors Hilfe nicht lange durchstehen. Oft liegt es auch daran, dass man von Anfang an zu unterschiedlich war oder sich in verschiedene Richtungen entwickelt hat.
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Zutaten für eine glückliche Ehe
Nicht mehr auf einer Wellenlänge
Wer dann nicht mehr auf einer Wellenlänge ist, hat häufig Schwierigkeiten sich in den anderen hineinzuversetzen und seinen Wünschen das nötige Verständnis entgegenzubringen. Vielleicht wünscht man sich dann sogar selbst, dass man seinem Partner ähnlicher sein oder ihm das geben könnte, was er sich wünscht, aber man kann es einfach nicht, weil man nun mal ist wie man ist.
Familienplanung und das Thema Bett
Wenn es im Bett nicht mehr so läuft wie es soll, kann das ebenfalls ein zuverlässiger Ehekiller sein. Entweder weil sich überhaupt nichts mehr (oder doch zu wenig) tut oder weil sich Vorlieben zeigen, die der Partner einfach nicht mitmachen will. Ähnlich sieht es mit der Frage der Familienplanung aus: An der Kinderfrage scheitern viele Partnerschaften selbst dann, wenn sie ansonsten gut funktionieren.
Weitere Gründe
Auch wenn Drogen- oder Alkoholmissbrauch im Spiel sind, ist es oft das Beste, die Gefühle Gefühle sein zu lassen und trotzdem zu gehen. Zu groß ist das Risiko, sich selbst mit in den Abgrund reißen zu lassen. Der Klassiker unter den Vernunftgründen ist aber die Fernbeziehung, zu der so mancher aus beruflichen Gründen gezwungen ist. Nicht jeder kann es verkraften, wenn der Liebste andauernd unerreichbar ist. Gerade dann, wenn die Liebe groß ist. Weiterhin können auch psychische Faktoren wie Depressionen, oder Bindungsangst zu einer Flucht aus der Liebe führen.
An der Partnerschaft nicht kaputtgehen!
Natürlich könnten jetzt radikale Romantiker einwenden, dass es dann eben nicht wirklich Liebe gewesen ist. Aber wer will sich erlauben darüber zu urteilen? Jeder Mensch empfindet Liebe anders und nur weil etwas endet, heißt es ja nicht automatisch, dass es nie bestanden hat. Wenn der Partner einen schlecht behandelt oder einem wegen seiner Art nicht (mehr) gut tut, muss man sich manchmal zu einer Trennung durchringen.
Alles andere wäre auf Dauer so etwas wie emotionaler Selbstmord. Man sollte – im Großen und Ganzen – in einer Partnerschaft auch glücklich miteinander sein. Wer in einer Beziehung oder Ehe immer nur traurig ist, sollte trotz Liebe lieber gehen. Denn an erster Stelle muss man verhindern, dass man selbst völlig an einer Partnerschaft kaputt geht.
Jeder Schritt tut weh
Eine Trennung, bei der nur der Verstand den Ausschlag gibt, ist kein Zuckerschlecken. Für solch eine Entscheidung braucht es Mut und Einsicht und oft braucht man mehrere Anläufe um es zu schaffen. Denn schon bei der ersten Kontaktaufnahme nach der Trennung findet man sich häufig genug in genau der Partnerschaft wieder, von der man sich eigentlich verabschieden wollte.
Für den Trennenden (wenn die Trennung nicht auf beide zurückgeht) ist es noch schwerer als bei einer normalen Trennung, da nicht nur Angst und Mitleid, sondern auch Liebe im Spiel ist. Vor allem das Verständnis für die Lage des Anderen macht es schwer, die Trennung aufrechtzuerhalten. Damit es gelingt, muss man quasi einen Entzug vom (Ex-)Partner machen und es schaffen, sich emotional von ihm zu lösen.
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Wir haben uns getrennt - wie geht es nun weiter?
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Angst vor Reue
Hinzu kommt noch die (nicht ganz unbegründete) Angst, seine Entscheidung irgendwann zu bereuen. Diese Angst ist auch einer der Gründe, warum das Risiko, sich auf immer neue Versuche einzulassen, so groß ist. Man hofft jedes Mal, die Probleme die man miteinander hat, doch irgendwie in den Griff zu bekommen. Das ist an sich kein verkehrter Gedanke, denn nur wer auch alles versucht hat, kann eine Partnerschaft guten Gewissens als gescheitert betrachten.
Alles in allem
Seiner Liebe nach einer gewissen Auszeit eine neue Chance zu geben kann also Sinn machen. Oft genug erliegt man aber auch nur einem Selbstbetrug und der Angst vor dem Loslassen. Aber auch wer den Absprung schafft, hat es nichts zwangsläufig leicht. Neben den eigenen emotionalen Qualen bleibt noch die Frage nach dem zukünftigen Verhältnis zum Ex.
Hier kann die nach wie vor bestehende Liebe zwar ein Ausgangspunkt für einen freundschaftlichen und respektvollen Umgang sein, sie kann aber auch – wie immer, wenn starke Gefühle im Spiel sind – in Hass und Ablehnung umschlagen. Hier braucht es auf beiden Seiten viel Einsicht und eine besondere Form von Liebe: Jemanden so zu lieben, dass man ihn glücklich werden lässt, selbst wenn das bedeutet ihn zu verlieren.