Haben Angehörige mancher Berufe ein höheres Trennungsrisiko?
Es erschienen hin und wieder Studien, die unter den Zugehörigen bestimmter Berufsgruppen einen stark oder schwach ausgeprägten Trennungswillen ausmachen. Da die offiziellen Scheidungsstatistiken nicht den Beruf der Geschiedenen erheben, versucht man darüber zu einer Risikobetrachtung für Lehrer, Barkeeper oder Flugbegleiter zu gelangen.
Eine absolute Aussagekraft besitzen solche Erhebungen genauso wenig wie eine relative Verlässlichkeit. Sind Sie oder Ihr Partner zufällig einem Berufsstand verbunden (gewesen), dem die letzte Schlagzeile eines Magazins eine besonders starke Untreue in der Ehe und damit eine große Trennungswahrscheinlichkeit attestiert – seien Sie unbesorgt. Äußere Faktoren spielen weniger eine Rolle als dass es auf Sie beide ankommt, ob und wie lange Ihr Lebensbund hält. In vielen Fällen ewig.
Entschließen sich Paare trotzdem zur Scheidung, kann, muss aber nichts mit den Faktoren des jeweilig ausgeübten Berufs zu tun haben. Eine Trennung unter oder von einem Soldaten, die oder der beruflich oft im Ausland stationiert ist oder von Polizisten, deren Partner oder Partnerin unter Einsamkeit leidet, kann man miteinander in Beziehung setzen.
Wenn dagegen Unternehmerehen enden, können die Gründe sehr wohl auch in persönlichen Problemen liegen, oder beides bedingt einander. Was sich bei geschäftsführenden Gesellschaftern oder auch Beamten jedoch anders verhält, sind die bedeutenden Scheidungsfolgen wie der Zugewinn- und der Versorgungsausgleich.
Für Freiberufler wie zum Beispiel Zahnärzte wird es jetzt wichtig. Stehen sie noch mitten im Beruf und haben ihr gemeinsames Vermögen aktuell in Praxis und medizinischen Geräten, kann eine unvorsichtige Scheidungsstrategie bereits zum Ruin einer Firma führen. Wenn mit dem Partner keine Einigung erzielt werden kann, wird dieser auf die Teilung der Vermögenswerte bestehen.
Vor der Scheidung ist nach der Scheidung – Freie, Kirche, Influencer
Strategisch sollte man sich noch vor einer Trennungsbekundung fragen, wie es wohl finanziell und menschlich bei einem selbst nach der Scheidung aussehen mag. Sind Sie selbstständig oder üben einen der Freien Berufe aus, überlegen Sie besser, ob Ihr Partner einer Ihnen vorschwebenden Lösung zustimmen könnte. Wenn nicht, müssen Sie vielleicht noch etwas zuwarten oder nachträglich versuchen, eine Gütertrennung, eine Gütergemeinschaft oder eine modifizierte Zugewinngemeinschaft zu vereinbaren.
Dieses Problem vorrangig nicht haben Kirchenleute, dafür ein anderes – Priester dürfen, genau wie sie heiraten, sich auch scheiden lassen. Nur wird dies eventuell von den Dienstherren oder der Gemeinde nicht gern gesehen, und sie verzichten häufig auf die rechtliche Scheidung, suchen Lösungen für Unterhalt und Wohnen verstärkt im außergerichtlichen Bereich.
Wieder ein anderes Feld machen die sogenannten Influencer auf. Seit die Selbstdarstellung in den Sozialen Medien von der Selbstvermarktung abgelöst wurde, gelten TikTok- oder Instagramkanäle als lukrative Einnahmequellen. Betreibt ein Paar nun gemeinsam einen mehrere Tausend EUR generierenden Kanal, stellt sich die Frage, wie dieser Account eigentlich bei einer Scheidung aufgeteilt werden soll.