Zeit und Ärger sparen

• Der oberste Grundsatz im Verlauf des Scheidungsverfahrens sollte die Einvernehmlichkeit sein. Unterschätzen Sie den Zeit- und Kostenaufwand einer streitigen Scheidung nicht – die Unterschiede zu friedlich laufenden Verfahren ist beträchtlich (Faktor 3 aufwärts).
• In Ausnahmefällen kann man mittels einer Härtefallscheidung Zeit einsparen. Die Hürden dafür sind jedoch bewusst hoch angelegt.
• Nach dem Ausspruch des Trennungswunsches suchen viele nach Tipps und Tricks für eine vorteilhafte Position bei der Scheidung. Tipps sind meist okay, vor einigen vermeintlich guten Tricks muss man warnen.

Neben den erwartbaren Gefühlen bei einer Scheidung wie Traurigkeit oder Ohnmacht stellt sich nach Bilanzierung der Scheidungskosten oft auch Resignation ein. Die berühmte Geste der Hand, die gegen die Stirn klatscht: Hätte ich mal…

• mich mit meinem Partner über die Besitzaufteilung geeinigt,
• keinen eigenen Anwalt genommen, sondern nur der Partner,
• von Vornherein mich vor der Scheidung nicht mehrere Jahre versteckt und sie hinausgezögert!

Wer noch nie mit einer Scheidung konfrontiert war (das sind die meisten Menschen), will sie oft instinktiv erst einmal nicht wahrhaben, sie nur zu einem möglichst niedrigen eigenen und einem möglichst hohen gegnerischen Preis abwickeln oder sie ganz verhindern. Dabei hilft Ihnen ein kühler Verstand sowie die Möglichkeiten des Gesetzgebers, das unabwendbare Ereignis zu nehmen wie es ist und sich parallel dazu anderen Dingen widmen können, für die Sie vielleicht ebenfalls Zeit aufwenden wollen.

Fangen wir mit den einfachsten Dingen an.

Sie können den Aufwand Ihrer Beschäftigung mit einer Scheidung radikal verkürzen, wenn Sie vorab prüfen, ob die Scheidung für Sie bzw. Ihren Ehepartner überhaupt das korrekte Mittel der Wahl ist. Meistens betrifft dies Paare, die relativ kurz erst verheiratet sind oder unter zweifelhaften Umständen zusammengekommen sind. Zwei Konstellationen, in denen sich die Aufhebung der Ehe zu prüfen lohnt. Ihre Ehe würde dann nicht geschieden, sondern annulliert.

Länger verheiratete Paare hingegen lassen prüfen, ob einem der Ehepartner eine Scheidung überhaupt zugemutet werden kann. Dann, wenn einer der beiden schwer krank ist, vom anderen gepflegt wird/wurde und sich nur schwerlich eine Bezugsperson fände, die diese Leistung genauso würde erbringen können, kann die Scheidung verhindert werden.

Erfüllt die Ehe die Voraussetzung der Scheidung, erlauben es bestimmte Voraussetzungen, den Scheidungsbeschluss wesentlich schneller als üblich in den Händen zu halten. Damit ist keine Blitzscheidung gemeint, da sich in einer solchen der Anwalt zwar ins Zeug legt und zum Beispiel bei Vorliegen aller Dokumente und Voraussetzungen Ihren Scheidungsantrag online innerhalb kürzester Zeit bei Gericht eingereicht hat.

Vielmehr meint man mit der schnellsten Scheidung die Härtefallscheidung, da im Zuge derer das 365 Tage laufende Trennungsjahr außer Kraft gesetzt wird. Normalerweise müssen Eheleute nach dem Aussprechen der Trennung ein Jahr bis zur Scheidung warten, um sich Gelegenheit zu geben, ihre Entscheidung doch noch einmal zu überprüfen. Eine Eheschließung birgt gewaltige emotionale Kraft, beeinflusst zig Familien um die Eheleute herum und ist nicht billig. Darüber denkt man besser noch einmal länger nach.

Wenn jedoch Gewalt im Spiel ist, Rachsucht oder Kriminalität eines Ehepartners, gesteht der Gesetzgeber im Einzelfall zu, dass man nicht noch 365 Tage weiter unter der Knute des anderen leiden muss und kann die Scheidung wesentlich rascher über die Bühne bringen. Ihr kompetenter Scheidungsanwalt berät Sie dabei.

Was liest man nicht alles an ungeprüften Berichten im Internet, in denen Schlitzohren und Tausendsassas ihre Ex-Partner bei Zugewinn und Unterhalt prellen konnten, die Verhinderung der Scheidung erpresst haben oder gewaltige Rosenkriege führten. Und das auch noch im Live-Ticker…

Nehmen wir an, das sei alles sogar wahr – es gibt keine Garantie, dass es bei Ihnen genauso läuft. Genau so wenig, wie kaum ein Paar exakt die selbe Kostenrechnung Ihrer Scheidung begleicht, ähneln sich auch nicht ihre Lebensumstände. Mag sein, dass sich Antragsteller von Scheidungen haben einschüchtern lassen oder nicht energisch nachgefragt haben – dann waren sie meist anwaltlich schlecht beraten und haben auch nachher nicht den Mut gefasst, zum Beispiel eine Scheidungsfolgenvereinbarung anzufechten – das geht. Das ist unter Umständen möglich, und wenn Ihr Partner bzw. Ihre Partnerin das weiß oder auch nur einmal unsere Webseite kennenlernt, dann hagelt es Konter.

Überzeugen Sie sich selbst, welche Tricks bei der Scheidung auf welche Weise nach hinten losgehen:

Wer bei einer Scheidung nicht weiterzukommen glaubt, hat andere Möglichkeiten als solche Widerstände zu zeigen. Wir leben nicht in einem rechtsfreien Raum, und sollten es bei einem so wichtigen Prozess wie dem Auseinandergehen einer Ehe nicht an Reife fehlen lassen. Liegen die Voraussetzungen für eine Scheidung vor, kann diese durchgeführt werden. Stockt es in der Mitte und man tritt auf der Stelle, gibt es im Übrigen noch die Möglichkeit eines gerichtlichen Vergleichs. Alles in allem ist es lediglich bei der Scheidung von Härtefällen legitim, sich darüber hinwegzusetzen.