Partner verändert sich nach der Hochzeit
Alle Menschen verändern sich im Lauf ihres Lebens. Sie lernen dazu, machen neue Erfahrungen und entwickeln neue Interessen. Das trifft immer auf beide Partner zu und im besten Fall verlaufen diese Veränderungen relativ parallel zueinander und das Paar verändert und entwickelt sich gemeinsam. In vielen Fällen ist das aber nicht der Fall und sie oder er verändert sich in eine andere Richtung.
In manchen Fällen, wenn der Partner sich verändert, findet dies direkt nach der Hochzeit statt, nach dem Motto: „Jetzt bin ich unter der Haube, jetzt muss ich mir keine Mühe mehr geben“. Der vollendete Gentleman, der seine Auserwählte vor der Hochzeit immer mit Blumen überrascht hat, sie zum Essen ausgeführte und es nie an Aufmerksamkeit hat mangeln lassen, wird zum grantigen Sofahocker, der nur noch fernsieht und sich bedienen lässt. Die ehemals liebevolle Freundin, die ihrem Verlobten jeden Wunsch von den Augen abgelesen hat, ist desinteressiert und trifft sich lieber mit ihren Freundinnen, als den Abend mit ihrem Mann zu verbringen.
Partner verändern sich nach kurzer wie nach langer Ehe
In Deutschland wird fast jede zweite Ehe geschieden und häufig kommt es zu einer Trennung und Scheidung, wenn der Partner sich verändert hat. Die Gründe, aus denen ein Partner sich so stark verändert und letztendlich für eine Trennung oder Scheidung, sind jedoch sehr unterschiedlich. Wie schon erwähnt, kommt es tatsächlich und auch gar nicht so selten vor, dass sich Menschen ziemlich schnell nach der Heirat total verändern und gehen lassen. Diesen Menschen geht es oft darum, versorgt zu sein oder nicht allein zu sein, so dass sie vor der Eheschließung alles für den Partner tun, um ihn für sich zu gewinnen. Ist die Ehe einmal geschlossen, fühlen sie sich sicher, haben das Gefühl, nicht mehr um den Partner werben und kämpfen zu müssen und lassen ihre Maske fallen. Das muss nicht einmal ein bewusster Vorgang zur Täuschung des Partners sein, es ist vielmehr eine Art Balzgehabe, das aufgegeben wird, wenn das Ziel erreicht ist. Für den Partner ist das oft ein böses Erwachen, wenn der Partner sich verändert, denn er findet sich in einer Ehe mit einer Person wieder, die er unter diesen Voraussetzungen wahrscheinlich eher nicht geheiratet hätte.
Aber auch nach einigen Jahren Ehe oder sogar nach Jahrzehnten kann sich einer der Partner so verändern, dass der andere ihn kaum noch wiedererkennt. Die Gründe dafür sind sehr vielfältig:
- Eine Ursache dafür, wenn der Partner sich verändert hat, kann eine psychische Erkrankung wie beispielsweise eine Depression stecken.
- Auch körperliche Erkrankungen und chronische Schmerzen, können dazu führen, dass sich der Partner stark verändert.
- Suchterkrankungen wie Alkohol-, Drogen- oder Spielsucht können eine Ursache für eine Veränderung sein.
- Wechselt der Partner seinen Beruf oder seine Arbeitsstelle, kann er sich dadurch ebenfalls stark verändern. Ein neues Umfeld kann neue Interessen wecken und neue Impulse geben, die so stark sein können, dass sich der Partner spürbar verändert.
- Die Midlife-Crisis, die meist Männer im Alter zwischen 45 und 55 Jahren befällt, kann ebenfalls große Veränderungen mit sich bringen.
- Traumatische Erlebnisse im Leben wie ein Unfall oder ein Todesfall können einen Menschen stark verändern.
Manchmal hat sich der Partner tatsächlich entliebt und zieht sich dadurch zurück und verhält sich abweisend. In manchen Fällen steckt auch wirklich eine Affäre dahinter.
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In der Ehe glücklich sein
Veränderung, wenn die Kinder aus dem Haus gehen
Das sind nur einige Erklärungen dafür, wenn der Partner sich verändert hat, und wenn der andere Partner die Veränderung nicht mittragen kann bzw. möchte oder sich zeitgleich sogar in eine entgegengesetzte Richtung entwickelt, wird der Beziehung oder Ehe oft ihre Grundlage entzogen und es droht eine Trennung oder gar Scheidung.
Besonders deutlich kann das beispielsweise werden, wenn die Kinder aus dem Haus gehen. Die Frau, die sich jahrelang um Kinder und Haushalt gekümmert hat, möchte nun hinaus in die Welt, etwas anderes als die eigenen vier Wände sehen und vielleicht noch einmal eigene berufliche Wünsche und Ziele verfolgen. Der Mann hat beruflich einiges erreicht und beschließt zeitgleich, in Zukunft aufgrund seines Alters und vielleicht der Gesundheit im Job kürzer zu treten, und freut sich auf die ruhige, gemeinsame Zweisamkeit im Eigenheim. In diesem Fall verändern sich beide Ehepartner in ein und derselben Situation, aber in unterschiedliche Richtungen. Sind die Partner jetzt nicht in der Lage miteinander zu sprechen und Kompromisse zu finden, sind Streit, Enttäuschungen und Unverständnis vorprogrammiert.
Vor der Ehe Zusammenleben auf Probe üben
Vor der Heirat sollten Paare einige Zeit zusammenleben, um sich wirklich kennenzulernen. Erst, wenn ein Paar den Alltag mit allen Höhen und Tiefen miteinander teilt, werden die Partner einander wirklich so kennenlernen, wie sie wirklich sind. Klappt das Zusammenleben schon ohne Trauschein nicht, ist es vernünftiger, auf eine Eheschließung zu verzichten.
Partner entwickeln sich unterschiedlich, was nun?
Die erste Maßnahme, wenn Sie das Gefühl haben, der Partner hat sich verändert, ist, das Gespräch mit dem Partner zu suchen. Sie sollten ihm ruhig und ohne Vorwürfe schildern, was Sie empfinden und ihn fragen, ob er diese Veränderung selbst auch wahrnimmt und wodurch sie ausgelöst wurde. Paare, die miteinander sprechen können und sich gegenseitig offen und ehrlich sagen können, was sie bewegt, wie sie sich fühlen und was sie sich vom Partner wünschen, haben eine wesentlich größere Chance, in einer dauerhaft funktionierenden Partnerschaft und Ehe zu leben, als Paare, die nicht miteinander kommunizieren können.
Doch ganz gleich, wie gut die Kommunikation zwischen den Ehepartnern auch funktioniert, in manchen Fällen, wenn der Partner sich verändert hat, funktioniert ein Zusammenleben nicht mehr und die Lebenswege der Partner einfach zu weit auseinandergehen. Abwägen und entscheiden können das immer nur die Partner selbst und jeder muss dabei entscheiden, wie weit er mit seiner Kompromissfähigkeit gehen kann und will. Sicherlich sind in jeder Partnerschaft Kompromisse notwendig, anderseits sollten Sie aber auch Ihre eigenen Ziele, die Ihnen im Leben wichtig sind, verfolgen.
Wenn der Partner sich verändert hat, weil er unter einer psychischen oder körperlichen Erkrankung oder einer Suchterkrankung leidet, fällt die Entscheidung oft noch schwerer. Niemand möchte den erkrankten Partner im Stich lassen, aber gerade bei Suchtkrankheiten oder psychischen Erkrankungen wie beispielsweise einer Depression kann es für den gesunden Partner sehr belastend sein, die Beziehung oder Ehe aufrecht zu erhalten. Das gilt vor allem dann, wenn der erkrankte Partner sich nicht behandeln lässt. In diesen Fällen sollten Sie sich nicht scheuen, eine Beratungsstelle aufzusuchen, wenn der Partner verändert hat. Auch wenn Ihnen dort niemand die Entscheidung abnehmen kann, so können die erfahrenen Mitarbeiter jedoch beim Entscheidungsprozess helfen und bei der getroffenen Entscheidung unterstützen.
Was können wir in einem Ehevertrag regeln?
Mit einem Ehevertrag können Sie Ihre Ehe rechtlich bindend regeln. Welche Vereinbarungen kommen für die Ehe und für den Fall der Scheidung in Frage?
Der veränderte Partner will sich trennen?
Nicht immer ist es der Partner, der die Veränderung am anderen wahrnimmt, der eine Trennung oder Scheidung in Erwägung zieht. Mitunter geht die Initiative auch von dem Partner aus, der sich in der letzten Zeit verändert hat und in dem Fall war die Veränderung meist ein Vorzeichen für die Trennung und Scheidung und ein Zeichen dafür, dass sich der Partner bereits emotional aus der Beziehung oder Ehe gelöst hat. Für den Partner, der verlassen wird, ist das oft eine schwere Situation, denn ihm wird mit einem Mal der Boden unter den Füßen weggezogen, während der andere Partner schon Zeit hatte, sich auf die Trennung und Scheidung vorzubereiten. Wirklich dauerhafte Trennungen erfolgen nämlich nur selten spontan, in den meisten Fällen vergehen bis zu drei Jahren, in denen der unzufriedene Partner immer wieder über die Trennung oder Scheidung nachdenkt, den Gedanken dann aber doch erst wieder verwirft und keine Taten folgen lässt. Es muss sich also meist erst ein Leidensdruck in der Beziehung oder Ehe aufbauen, bevor der unzufriedene Partner tatsächlich Konsequenzen zieht und sich trennt. Natürlich verändern dieser Leidensdruck und die gedankliche Auseinandersetzung mit dem Thema Trennung und Scheidung den Partner und die Beziehung. Auch hier wird wieder deutlich, wie wichtig eine gute Kommunikation für eine funktionierende Beziehung oder Ehe ist, denn in einigen Fällen ließe sich eine Trennung oder gar Scheidung sicher vermeiden, wenn die Partner früh genug miteinander und über ihre Unzufriedenheit sprechen würden.