Partner versteht alles als Vorwurf

Warum nehmen manche alles persönlich, und was kann man dagegen tun?

Frau Mann Streit iurFRIEND® AG

Donnerstag, 01.01.1970 , geschrieben von iurFRIEND-Redaktion

Wann hat Ihr Partner Ihnen zuletzt etwas vorgeworfen, was Sie empört zurückgewiesen haben, oder auch umgekehrt? Vielleicht ist einer von Ihnen auch ganz cool geblieben, als der Klassiker „Nie hörst du zu!“ durch den Raum gerufen wurde. An manch einem prallt das ab,  andere fühlen sich umgehend angegriffen. Wieso das so ist, und was sich dagegen tun lässt, erfahren Sie hier. Sehen Sie Ihre Zukunft trotzdem kritisch, schadet es gewiss nicht, sich auf alle Eventualitäten vorzubereiten. Wir helfen Ihnen dabei mit der Zusendung unseres Gratis-InfoPaketes für Trennung und Scheidung, das Sie hier anfordern können

CHECKLISTE

Soll ich mich wirklich trennen?

Der Entschluss zur Trennung ist Ihre persönliche Entscheidung - diese Punkte können Ihnen beim Abwägen helfen. 

Checkliste

Trennen oder Bleiben

Wenn Sie gerade keine Entscheidung für oder gegen die Beziehung fällen können, kann Sie diese Entscheidungshilfe unterstützen.

Download

Was genau ist ein Vorwurf?

Ein Vorwurf klingt oft so: „Du hast nie Zeit für mich!“ oder „Immer lässt du das Geschirr stehen!“. Er beinhaltet nicht nur eine Beschwerde, sondern auch eine unterschwellige Schuldzuweisung. Ein Vorwurf formuliert indirekt, dass der Angesprochene etwas falsch gemacht hat, und impliziert oft, dass er sich ändern muss. Diese Form der Kritik fühlt sich für den Empfänger an wie ein Angriff, der seine Person und sein Verhalten in Frage stellt.

 

Beispiel:

  • Vorwurf: „Du hörst mir nie zu!“
  • Alternative, konstruktive Kritik: „Mir ist es wichtig, dass du mir zuhörst, weil ich mich dann besser verstanden fühle.“

Warum interpretiert mein Partner alles negativ?

Sich schnell angegriffen zu fühlen, kann auf tief verwurzelte Unsicherheiten zurückzuführen sein. Diese emotionale Reaktion ist oft eine Verteidigungsstrategie, um sich selbst zu schützen. Menschen, die sich schnell angegriffen fühlen, haben oft das Gefühl, ständig beurteilt oder kritisiert zu werden. 

 

Woher kommt das? Mögliche Erklärungen.

Frühere negative Erfahrungen

Wer in früheren Beziehungen oder in der Kindheit häufig kritisiert oder abgewertet wurde, hat vielleicht ein feines Gespür für Kritik entwickelt – auch dort, wo keine beabsichtigt ist.

 

Beispiel: Ihr Partner hat von früher gelernt, dass seine Meinungen nicht wertgeschätzt wurden. Deshalb reagiert er überempfindlich, wenn Sie sagen: „Ich finde, das hätten wir anders machen können.“ Er hört in der Aussage den alten Vorwurf: „Du machst es immer falsch!

Geringes Selbstwertgefühl

Wenn jemand mit Unsicherheiten oder einem geringen Selbstwertgefühl zu kämpfen hat, nimmt er Kritik oft persönlich. Sogar kleine Hinweise können als Beweis dafür gesehen werden, dass er nicht gut genug ist.

 

Beispiel: Sie stellen dar: „Ich finde, wir sollten beim nächsten Mal einen anderen Weg nehmen.“ Ihr Partner versteht: „Du traust mir nicht zu, dass ich etwas richtig mache!

Mangelnde Kommunikation

Manchmal liegt das Problem auch an der Art und Weise, wie Paare miteinander sprechen. Wenn Gespräche oft angespannt sind oder Konflikte nicht offen angesprochen werden, entwickelt sich ein Gefühl der Vorsicht und des Misstrauens.

 

Beispiel: Sie haben lange nicht offen über Ihre Bedürfnisse gesprochen. Wenn Sie dann sagen: „Wir könnten am Wochenende mehr Zeit miteinander verbringen“, hört Ihr Partner: „Ich mache nicht genug für dich.

Wenn Sie externe Inhalte von www.youtube-nocookie.com aktivieren, werden Daten automatisiert an diesen Anbieter übertragen.

Dauer: 7:02

Video

Ehekrise was machen?

Ist Überempfindlichkeit eine Einbahnstraße?

Was für Partner gilt, deren Partner zum Beispiel nicht gut sind im Verlieren, hat seine Berechtigung auch hier: Zum eingeschnappten Verlierer gesellt sich manches Mal jemand, der nicht gewinnen kann – also seiner Freude etwas zu gehässig Ausdruck verleiht. 

 

Bei den Partnern übersensibler Menschen muss dann auch zumindest die Frage erlaubt sein, ob die Kritik denn immer sachlich und warm vorgetragen wird. Oft versucht einer der Partner, neben der Nennung des Problems auch gleich die Ursache aus der Kindheit mit heraus zu analysieren, was das Fass dann manchmal endgültig zum Überlaufen bringen kann.

 

Tipp: Folgen Sie den Lösungsvorschlägen, und machen Sie kein großes Aufhebens darüber, dass Sie gerade an der Lösung arbeiten für genau dieses Problem. Im Stillen erreicht man manchmal mehr.

Wie kann man Kritik äußern, und das Gegenüber so weit wie möglich schonen?

Diese Frage stellt sich oft, und das bereits im Kindergartenalter. Moderne Pädagogik fragt sich,

  • wann oder ob man laut werden muss, damit ein Kind einen versteht,
  • und wie lange man es im Guten versuchen soll.

Klar ist, dass der Partner, der etwas am Anderen auszusetzen hat, dies auch äußern dürfen muss. Hat er oder sie aber immer die Befürchtung, der andere könnte Kritik als verletzend auffassen, kommt die Botschaft am Ende nicht an, weil der Andere wie ein rohes Ei behandelt wird.

 

Was also tun?

Positive Kommunikation fördern

Wenn Sie wunde Punkte ansprechen, versuchen Sie, positive Aspekte einzubringen, um die Schärfe aus dem Gespräch zu nehmen.

 

Beispiel:

  • Statt: „Du nimmst nie Rücksicht auf meine Pläne!“
  • Besser: „Ich weiß, dass du viele Dinge gut planst, aber es wäre toll, wenn wir öfter unsere Termine absprechen könnten.“

Lob und Wertschätzung zeigen

Zeigen Sie Ihrem Partner, dass Sie auch seine positiven Seiten sehen. Lob und Wertschätzung helfen, die Atmosphäre in der Beziehung zu verbessern und Kritik weniger bedrohlich wirken zu lassen.

 

Beispiel:

  • Statt nur: „Wir haben nie Zeit füreinander!“
  • Auch sagen: „Ich schätze es wirklich, wenn wir zusammen sind. Es wäre schön, wenn wir das öfter hinbekommen könnten.“

Timing beachten

Kritik sollte in einem ruhigen Moment geäußert werden, wenn beide Partner entspannt sind. In angespannten Situationen oder im Eifer des Gefechts wird selbst die sachlichste Kritik oft als Vorwurf empfunden.

 

Beispiel: Anstatt in einem Streit zu sagen: „Du hast schon wieder den Termin vergessen!“, warten Sie, bis sich die Lage beruhigt hat, und sprechen Sie in einem ruhigen Moment: „Ich finde es schade, dass wir den Termin verpasst haben. Können wir uns vielleicht eine Erinnerung setzen?

Was kann der Partner tun, um nicht alles als Vorwurf zu verstehen?

Schaubild

Wohl dem, der seine Fehler als erstes erkennt. Naja – diese Eigenschaft als „Fehler“ zu geißeln, ist in manchen Fällen vielleicht sogar übertrieben. Ob Fehler oder nicht, wer sich bessern will, um sich nicht immer angegriffen fühlen zu müssen, nimmt gerne noch diese drei Tipps mit auf den Weg:

Selbstreflexion üben

Wenn Ihr Partner bemerkt, dass er häufig überreagiert, sollte er sich fragen: „Warum nehme ich das so persönlich?“ Sich selbst zu reflektieren, hilft dabei, die eigenen Ängste und Unsicherheiten besser zu verstehen.

 

Beispiel: Ihr Partner stellt nach einem Streit fest: „Eigentlich wollte sie nur darauf hinweisen, dass wir einen besseren Plan brauchen, es war kein Vorwurf.“ Dieser Gedanke hilft ihm, seine eigene Überempfindlichkeit zu erkennen und zu verstehen.

Offene Kommunikation fördern

Ihr Partner sollte lernen, seine Gefühle zu verbalisieren, bevor die Emotionen hochkochen. Eine einfache Aussage wie „Ich fühle mich gerade angegriffen, aber ich weiß, dass du es nicht so meinst“ kann helfen, den Konflikt zu entschärfen.

 

Beispiel: Wenn Sie sagen: „Ich würde es bevorzugen, wenn wir pünktlicher wären“, könnte Ihr Partner antworten: „Das trifft mich gerade, aber ich verstehe, dass Sie es nicht als Vorwurf gemeint haben.

Achtsamkeit und Selbstbeherrschung trainieren

Übungen in Achtsamkeit oder Meditation können dabei helfen, impulsive emotionale Reaktionen zu zügeln und in stressigen Momenten ruhiger zu bleiben.

 

Beispiel: Ihr Partner könnte sich daran erinnern, einen Moment innezuhalten und durchzuatmen, bevor er in die Defensive geht. Ein kurzer Stopp könnte helfen, die inneren Muster zu unterbrechen und die Emotionen zu beruhigen.

Alles in allem

Sie können einander beglückwünschen – Ihnen ist Ihre Beziehung NICHT gleichgültig, sondern Sie wollen aktiv etwas dafür tun, betreiben Ursachenforschung und lesen diesen Artikel. Kommt von Ihrem Partner jedoch gar nichts dabei zurück, und Sie versuchen vergeblich, Windmühlen zu verrücken, sollten Sie auch in diesem Falle wissen, wo der Notausgang ist. Möchten Sie Ihre Beziehung beenden, aus diesem oder anderen Gründen, können Sie dies in Form einer Scheidung jederzeit angehen. Wissen Sie es noch nicht genau, haben Sie die Möglichkeit, Ihre aktuelle Gefühlslage mit unserem kostenlosen Scheidungstest einmal auf Herz und Nieren zu überprüfen – beantworten Sie jetzt 21 Fragen und erfahren Sie, ob Sie noch einmal um Ihre Liebe kämpfen sollten oder die Reißleine ziehen.

5 Sterne 5.0
Icon: TÜV-NordIcon: TÜV-Nord
"Mein Vertrauen in iurFRIEND war gerechtfertigt!"
Frau Mann Streit iurFRIEND® AG
War diese Seite hilfreich für Sie?
Ja    Nein

96% der Benutzer finden diesen Beitrag hilfreich.