Meine Eltern wollen sich trennen! Was kann man dagegen tun?

EliteXPERT Porträt: Swl Rechtsanwaelte

Mittwoch, 19.12.2012 , geschrieben von iurFRIEND-Redaktion

Schaubild

Im Falle einer Trennung oder Scheidung geht der Blick automatisch zu der Situation des Paares, das sich trennen will. Das gilt sowohl für Außenstehende als auch für die Noch-Ehepartner. Doch wenn das Paar noch Kinder hat, ist das nur eine Seite des Problems. Während die Eltern vor allem Ihre Sorgen und Ihren Schmerz im Kopf haben und damit schon oft genug überfordert sind, stehen angehende Scheidungskinder vor einer Welt, die vor ihren Augen zusammenbricht. Wer so etwas nicht selbst erlebt hat, kann diesen Schmerz oft nicht nachvollziehen. Viele fühlen sich hilflos und wollen eine Trennung ihrer Eltern unbedingt verhindern. Aber kann so etwas gelingen?

Kann man eine Trennung als Kind verhindern?

Manche Eltern reden offen und ehrlich mit ihren Kindern über ihre Trennungspläne. Vor allem dann, wenn sie ihre Kinder für alt oder reif genug halten. Anderen bleibt nur zu spekulieren und das dumpfe Gefühl im Bauch, dass etwas ganz und gar nicht stimmt. Wer aber davon überzeugt ist (oder es genau weiß), dass seine Eltern eine Scheidung planen, der wünscht sich oft, es verhindern zu können. Viele Möglichkeiten, um das zu erreichen, hat man aber leider nicht. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass sich die Eltern ihre Trennung meistens gut überlegt und lange das Für und Wider abgewogen haben.

 

Das Beste, was man als Kind tun kann, ist sich einzeln an jeden Elternteil zu wenden und mit ihm über die Situation zu reden. So kann man sich selbst ein Bild davon machen, wie sich die Eltern bei der Sache fühlen und wie ernsthaft sie sich darüber Gedanken gemacht haben. Vor allem aber kann man so auch seinen Eltern zeigen, dass man selbst unter einer Scheidung genauso (oder auch noch mehr) leidet wie sie. Man kann seine Argumente gegen die Trennung vorbringen und die eigene Situation zurück ins Bewusstsein der Eltern bringen. Vielleicht kann es auch helfen, sie an die gute gemeinsame Zeit als Familie und an Schwierigkeiten, die man schon zusammen überwunden hat, zu erinnern. Wenn man den Eindruck hat, dass es bei der Trennung nur um einen im Grunde dummen Streit geht, kann es Sinn machen, seine Eltern von einer Versöhnung zu überzeugen. Auch wenn es im Vorfeld häufiger Streit gab, kann es noch Sinn machen, ihnen eine Eheberatung ans Herz zu legen. Geht es aber um den Verlust der Liebe oder um einen schweren Vertrauensbruch (zum Beispiel einen Seitensprung), hat man eher schlechte Aussichten, mit seiner Überzeugungsarbeit Erfolg zu haben.

 

In jedem Fall kann man seine Eltern nicht dazu zwingen, zusammenzubleiben. Und selbst wenn es gelingt, ist ein wirklicher Neuanfang nur auf Basis von Liebe und echter Versöhnung möglich. Wer allein wegen der Kinder zusammenbleibt, verschiebt das Problem nur. Eine solche falsche Harmonie kann sogar noch schlimmer sein als eine Trennung. Man sollte von niemandem verlangen, mit jemandem zusammen zu sein, den man nicht mehr liebt und mit dem man sich vielleicht nicht mal mehr besonders gut versteht.

 

Eine – unvermeidliche – Scheidung hat dagegen den Vorteil, dass endlich Klarheit in die Situation der Familie kommt. So schmerzhaft sie auch ist, es gibt nun immerhin keine Lügen und falschen Hoffnungen mehr.

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Welche Folgen hat die Trennung für Kinder?

Was aber ist, wenn man die Scheidung nicht mehr verhindern kann? Wie man es auch dreht und wendet, immer bedeutet eine Trennung auch einen harten Schlag für Scheidungskinder. Ihr gewohntes Leben bricht plötzlich zusammen und die Eltern, die man nur als harmonische Einheit kannte, zerfallen in zwei womöglich schwer zerstrittene Einzelpersonen. In einer solchen Situation traurig oder gar verzweifelt zu sein, ist völlig normal. Manche Kinder ziehen sich dann einfach zurück, andere geben sich selbst die Schuld an der Scheidung (was im Grunde völlig absurd ist), andere werden wütend und aggressiv und vor allem ältere Kinder entwickeln Zukunfts- und Existenzängste. Auch Scham gegenüber Freunden oder Mitschülern ist nicht selten. Man will nicht als Scheidungskind wahrgenommen werden und hat Angst vor Ausgrenzung. Wer sich nicht im Einvernehmen trennt, sondern einen regelrechten Rosenkrieg führt, macht es für seine Kinder noch viel schwerer. Kompliziert wird es auch, wenn die Trennung nur von einer Seite ausgeht, wenn ein Elternteil den anderen betrogen hat und wenn bereits ein neuer Lebensgefährte bereitsteht. Kinder wissen dann oft nicht, wie sie in solchen Fällen reagieren sollen. Trotzdem sind auch heftige Reaktionen nicht immer gleich ein Grund zur Besorgnis. Nicht jedes Scheidungskind wird automatisch ein Fall für den Psychiater.

 

Doch es gibt nicht nur emotionale Folgen, mit denen man fertig werden muss. Oft ist eine Scheidung auch gleichbedeutend mit einem Umzug. Man verliert dadurch sein Zimmer im gemeinsamen Haus oder in der gemeinsamen Wohnung und damit auch sein gewohntes Umfeld und – wenn es in eine andere Stadt geht – oft auch den regelmäßigen Kontakt zu seinen Freunden. Außerdem muss man sich darüber Gedanken machen, bei welchem Elternteil man leben möchte. Hier fällt eine Wahl oft schwer, denn man möchte keinen Elternteil verletzen oder verstoßen. Es kann aber bei der Entscheidung helfen, wenn man die Zukunftspläne der Eltern kennt. Wenn man also beispielsweise weiß, ob einer von beiden die Wohnung behält oder wer in eine andere Stadt umziehen möchte. Egal wie die Entscheidung ausfällt, in jedem Fall sollte man darauf achten, den Kontakt zu beiden Elternteilen zu wahren. Da man – falls nicht schon ein neuer Lebensgefährte im Spiel ist – fortan das Kind eines wohlmöglich berufstätigen Alleinerziehenden sein wird, muss man sich unter Umständen auch darauf einstellen, manche Aufgaben im Haushalt übernehmen zu müssen, die bisher der andere Elternteil erledigt hatte.

 

Wer sich aber darum sorgt, seine Eltern zu verlieren, der kann sich damit beruhigen, dass die Liebe zum eigenen Kind nicht einfach stirbt, nur weil man den Partner nicht mehr liebt. Es ist dabei beruhigend, wenn auch der Elternteil, bei dem das Kind nicht lebt, zeigt, dass er seine Erziehungsverantwortung ernst nimmt. Auch die Sorge, plötzlich in Armut leben zu müssen, ist meistens unbegründet. Immerhin gibt es Unterhaltszahlungen und verschiedene staatliche Zuwendungen, die es auch Alleinerziehenden und ihren Kindern ermöglichen, über die Runden zu kommen.

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