Endlich frei – nach der Trennung loslassen

Montag, 12.02.2024 , geschrieben von iurFRIEND-Redaktion

Loslassen. Nur ein kleines Wort, aber wenn man nach dem plötzlichen Ende einer Ehe oder Partnerschaft über einem endlos erscheinenden Abgrund aus Schmerz und Zukunftsangst baumelt, gibt es nichts Schwereres. Wie man es trotzdem schafft, dafür gibt es kein Geheimrezept und keinen Zaubertrick. Dafür ist jede Trennung – wie ja auch jede Liebe – viel zu individuell. Trotzdem muss man irgendwann loslassen, wenn man weitermachen möchte. Wir haben ein paar Tipps, wie Sie dabei vielleicht etwas sanfter fallen.

Schwere Arbeit

Wie schon die Einleitung – und erst recht Ihre Gefühlswelt – vermuten lässt: Loslassen ist keine leichte Übung. In einer Partnerschaft ist es besonders dann schwer, wenn die Trennung nur einseitig von Ihrem Partner ausging und Sie ihn eigentlich noch geliebt haben. Aber auch „Schlussmacher“ können durch Schuldgefühle, Selbstzweifel oder ein schlechtes Gewissen an den Ex gekettet sein. Gefangen in diesem Schmerz dreht sich alles nur noch um diesen einen Verlust. Das restliche Leben verblasst dagegen und verliert an Bedeutung. Wer sogar der Meinung ist – und das sind in so einem Moment nicht wenige – dass er gerade seine einzig wahre Liebe verloren hat, droht vor Schmerz manchmal schier wahnsinnig zu werden. Loslassen ist folglich schwere Arbeit, aber diese Arbeit lohnt sich. Als Belohnung winken vor allem Freiheit und der Abschied von einer trügerischen Hoffnung. Zudem kann man so viel für zukünftige Beziehungen lernen. Und immerhin: Auch andere haben es bereits geschafft.

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Trennung - Wie sag ich es?

Zeit und Vernunft

Die Loslösung vom Partner erfordert Zeit. Sie passiert langsam und zu einem gewissen Teil auch unbewusst. Beim einzelnen Schritt werden Sie vielleicht keine große Veränderung merken, aber irgendwann können Sie dann zurückschauen und sehen, wie weit Sie gekommen sind. Manchmal dauert es nur Wochen, manchmal Monate oder sogar Jahre. Geben Sie sich diese Zeit. Sie können ohnehin nichts krampfhaft beschleunigen. Wer sich in seiner Trauer unter Druck setzt und zu schnell wieder auf (Schein) Normalität schaltet, riskiert einen Rückfall. Sie brauchen eben so viel Zeit, wie Sie brauchen.

 

Achten Sie in dieser Zeit darauf, dass Sie so wenig Kontakt wie nur möglich mit Ihrem Ex-Partner haben, und reden Sie – wenn Sie nicht andere Verpflichtungen dazu zwingen – am besten gar nicht mit ihm. Ein Wiedersehen von Angesicht zu Angesicht sollte ohnehin vermieden werden. So geben Sie Ihrem Unterbewusstsein Zeit, den Ex ziehen zu lassen und Ihrem Geist die nötige Zeit, um zu heilen.

 

Außerdem ist es wichtig, dass Sie Ihren Kopf nicht nur zum Grübeln und zum Abrufen von Erinnerungen verwenden, sondern auch versuchen, Ihre hochkochenden Sehnsuchtsschübe mit Vernunft zu besänftigen. Stellen Sie Ihren Wunschvorstellungen schonend aber stetig die Realität gegenüber und geben Sie Ihren Gefühlen Zeit, das zu begreifen, was der Kopf wahrscheinlich schon längst begriffen hat: Es gibt keinen Weg zurück. Nur einen nach vorn.

Kämpfen – bis es nicht mehr geht

Bevor Sie aber Ihre Gefühle begraben und so selbst wieder auferstehen können, muss Ihre Wunschvorstellung erst vollständig tot sein. Das klingt hart, bedeutet aber nichts anderes, als dass Sie wirklich alle Ihre (vernünftigen) Optionen ausprobiert haben müssen. Natürlich hoffen Sie darauf, dass Ihr Partner zurückkommt, natürlich hoffen Sie auf eine zweite Chance und würden vieles tun, um ihn zurückzugewinnen. Nun, tun Sie es doch einfach. Wenn noch eine vernünftige Chance auf einen Neuanfang besteht, sollten Sie ruhig um Ihre Liebe kämpfen. So können Sie sich später nicht vorwerfen, es nicht wenigstens versucht zu haben. Und sollte es nicht funktionieren, so haben Sie zumindest die einmalige Chance, genau das am eigenen Leib zu erfahren. Umso leichter wird es dann, den Ex einfach ziehen zu lassen. Wer seinen ehemaligen Partner terrorisiert und zum Stalker mutiert, tut weder ihm noch sich einen Gefallen damit. Ganz davon abgesehen, dass so ein Verhalten ganz schön kontraproduktiv ist.

Was ist die Alternative?

Es gibt einiges darüber zu sagen, wie wünschenswert es ist loszulassen. Der Punkt ist aber nicht mal allein das Paradies, das Sie (irgendwann) erwartet, wenn Sie sich von Ihrem Nachtrauern befreien, sondern vielmehr die Hölle, in der Sie andernfalls leben würden. Die Alternative zum Loslassen ist ein Leben in Abhängigkeit. Ständige Schwierigkeiten, sich auf neue Dinge oder Menschen einzulassen verbunden mit der praktischen Unmöglichkeit einer neuen Beziehung oder Ehe. Statt den Moment zu genießen, kleben Sie ständig an der Vergangenheit und das mit etwas Pech auch noch dann, wenn Ihr Ex-Partner schon längst wieder verheiratet ist. Auch Depressionen oder andere Krankheitsbilder sind bei einem solchen Lebensstil keine Seltenheit.

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Machen Sie sich frei

Besser ist es doch, nach vorne zu blicken. Wer loslässt, gibt nicht auf, sondern beginnt wieder aktiv zu handeln, anstatt sich mitschleifen zu lassen wie eine Marionette, die von der eigenen Vergangenheit oder vom Leben eines anderen geführt wird. Nicht Ihr Ex, sondern Sie selbst sollten im Mittelpunkt Ihres Denkens stehen. Auch der Glaube daran, dass nach Ihrem vermeintlichen „Traumpartner“ nichts Besseres mehr kommt, ist Mumpitz. Menschen neigen dazu, die Vergangenheit zu idealisieren. Wäre Ihr Ex der Mensch, für den Sie ihn halten, hätte er Sie nicht so verletzt und sie wären noch zusammen. Befreien Sie sich davon. Mit Vernunft - aber notfalls auch mit Wut.

 

Diese sollte sich natürlich nicht gegen Menschen entladen, kann aber wunderbar genutzt werden, um auf andere Weise einen Schlussstrich unter Ihre beendete Partnerschaft zu ziehen. Nehmen Sie alle Geschenke, Briefe, Fotos oder andere Andenken an Ihren Ex und ab damit in die Mülltonne oder – wenn möglich – in die Flammen. Wer nicht so rigoros oder verschwenderisch sein möchte, kann diese Dinge auch verkaufen oder sie gut wegschließen. Auch sollten Sie alle Kontaktinfos wie E-Mail, Telefonnummer, Messenger-Kontakte, etc. löschen, falls Sie sie nicht noch aus praktischen Gründen (Kinder, Scheidung, etc.) brauchen.

 

Ansonsten sollten Sie sich den Dingen zuwenden, die in Ihrer Partnerschaft zu kurz gekommen sind. Gehen Sie Ihren liebsten Hobbys nach, suchen Sie sich neue. Unternehmen Sie wieder mehr mit Ihren Freunden und lenken Sie sich ab so gut es geht. Eine neue Beziehung sollten Sie aber erst eingehen, wenn Sie die alte wenigstens halbwegs verarbeitet haben, sonst tun Sie sich und dem neuen Partner nur weh. Er sollte nicht im Schatten einer Erinnerung stehen müssen, denn vielleicht ist es diesmal wirklich die richtige große Liebe.

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