Wieder den Mädchennamen tragen...

„Frau Fröhlich, eine Frage.“ Schon wieder. Sie haben mit der lang ersehnten Scheidung als erstes Ihren angeheirateten Namen abgelegt und freuen sich auf den Neuanfang. Langjährige Kollegen und Schüler ziehen jedoch noch nicht mit und verwenden aus Gewohnheit oder auch Bosheit Ihren alten Namen. Wir haben ein paar Raffinessen zusammengetragen, wie Sie auch den letzten Vergesslichen unterstützen, sich den neuen Teil Ihrer Persönlichkeit unwiderruflich zu merken. Haben Sie vorab Ihrer Scheidung Fragen zum Namensrecht, holen Sie sich gern unser Gratis-InfoPaket oder unterhalten sich mit dem scheidung.de InfoPoint unter der kostenfreien Nummer 0800 34 86 72 3. Wir freuen uns auf Ihre Nachricht!

Möglicherweise ist irgendjemand einmal neugierig, auf welcher rechtlichen Grundlage Sie einen neuen Namen führen. In diesem Fall verweisen Sie auf das Bürgerliche Gesetzbuch. Dort ist geregelt, wie der Name nach der Scheidung bestimmt wird:

• Wird eine Ehe geschieden, dürfen die geschiedenen Ehegatten den in der Ehe geführten Ehe- und Familiennamen unverändert fortführen. 
• Genauso gut kann jeder Ehegatte durch Erklärung gegenüber dem Standesamt seinen Geburtsnamen (Mädchen- oder Jungennamen) oder den Namen wieder annehmen, den er/sie bis zur Bestimmung des Ehenamens geführt hat. 
• Genauso besteht das Recht, dem früheren Ehenamen den Geburtsnamen oder den zur Zeit der Bestimmung des Ehenamens geführten Namen voranzustellen oder anzufügen (§ 1355 BGB).

Das Gesetz stellt wegen der Namensänderung auf den Zeitpunkt der Scheidung ab. Insoweit ist es nicht möglich, vor Abschluss des Scheidungsverfahrens den Namen zu ändern. 

Das Scheidungsverfahren ist abgeschlossen, wenn der Scheidungsbeschluss des Familiengerichts rechtskräftig wird und damit von den Ehegatten nicht mehr angefochten werden kann. Gleiches gilt, wenn die Ehe nicht geschieden, sondern aus den im Gesetz genannten Gründen aufgehoben wird (§§ 1314 BGB).

Haben Sie durch Erklärung gegenüber dem Standesamt Ihren Mädchennamen oder Jungennamen wieder angenommen, ist der neue Name derjenige, den Sie im Rechts- und Geschäftsverkehr führen. Sie haben Anspruch darauf, mit diesem Namen angesprochen zu werden. Nur mit diesem Namen sind Sie rechtlich einwandfrei zu identifizieren. Ihr früherer Familienname existiert rechtlich nicht mehr. 

Insoweit haben Sie Anspruch darauf, dass Ihr Arbeitgeber eine neue berufliche E-Mail-Adresse bewilligt und Ihr neuer Name auf der Visitenkarte erscheint. Auch gegenüber Behörden, Post oder allgemein im Geschäftsverkehr sind Sie im eigenen Interesse verpflichtet und haben genauso gut auch Anspruch darauf, Ihren neuen Namen anzugeben und zu führen.

Wahrscheinlich sind Sie irgendwann genervt, wenn Sie trotz Ihrer Namensänderung immer wieder mit Ihrem früheren Familiennamen angesprochen werden. Schließlich möchten Sie nicht unbedingt an Ihre frühere Ehe und an die Scheidung erinnert werden. Es mag auch manchen Zeitgenossen geben, der sich eventuell einen Spaß daraus macht, Sie durch ein Übermaß an Vergesslichkeit hierzu zu piesacken. Gleich, welche Intention dahinter steckt – so bläuen Sie Ihrem Arbeitsumfeld ohne Aggression und Lautstärke ein, dass Sie nun heißen, wie Sie heißen:

Eine formelle Möglichkeit, deine Kollegen zu informieren, ist, eine E-Mail an dein Team oder die gesamte Firma zu senden (abhängig von der Größe deines Arbeitsplatzes), in der du deinen Namenswechsel ankündigst. Du kannst zwar auch die Personalabteilung bitten, diese Änderung offiziell zu kommunizieren – der prägendste Weg hierfür ist jedoch, es von deiner von der IT neu eingerichteten E-Mail-Adresse aus zu tun.

Verwende deinen neuen Namen konsequent in allen beruflichen Materialien, einschließlich 

• E-Mail-Signatur, 
• Visitenkarten, 
• Namensschild am Arbeitsplatz 
• und in sozialen Medien. 

Dies hilft, andere an deinen neuen Namen zu gewöhnen.

Wenn bestimmte Kollegen besonders hartnäckig sind, zögere nicht, Unterstützung von deinem Vorgesetzten zu suchen. Wenn diese oder Kollegen deinen neuen Namen bereits verwenden, bitte sie, bei gemeinsamen Meetings oder in Gesprächen ein Beispiel zu geben. Wer Sie mit dem falschen Namen anspricht, direkt nachdem der Chef den richtigen verwendet hatte, dürfte sich dessen Reaktion einhandeln. 

Wenn Kollegen deinen neuen Namen verwenden, bedanke dich bei ihnen. Positive Verstärkung kann ein wirksames Mittel sein, um das gewünschte Verhalten zu fördern.

Wenn Schülerinnen und Schüler es nicht schaffen, den neuen Namen einer Lehrerin zu verwenden, gibt es einige zusätzliche Strategien, die hilfreich sein können, um diese Herausforderung im schulischen Umfeld anzugehen:

Beginne mit einer klaren Ankündigung. Dies kann in Form einer Klassendiskussion erfolgen, bei der Sie den Schülern die Bedeutung und die Gründe für den Namenswechsel erklären. Es ist wichtig, dies auf eine altersgerechte Weise zu tun, sodass die Schüler verstehen können, warum der Wechsel für Sie bedeutend ist.

Visualisieren Sie den neuen Namen, indem Sie ihn überall im Klassenzimmer anbringen:

• auf der Tafel, 
• an der Tür, 
• auf Arbeitsblättern und in E-Mails an die Eltern. 

Dies hilft, den neuen Namen zu verankern. Wo Sie ihn besser nicht imprägnieren, ist die eigene Kleidung. Dies könnte etwas „over-the-top“ wirken, im wahrsten Sinne des Wortes.

Sie könnten eine Unterrichtseinheit über die Bedeutung von Namen und Identität gestalten, die den Schülern hilft, die Bedeutung hinter Namen und die Gründe für Namensänderungen zu verstehen. Solche Aktivitäten können Empathie und Verständnis fördern.

Informieren Sie, sofern es die Größe der Schule erlaubt und Ihre Stellung z.B. als Klassenlehrerin gebietet, auch die Eltern über den Namenswechsel. Auf dass sie zu Hause das richtige Beispiel geben und ihre Kinder entsprechend anleiten können. Dies kann durch einen Brief oder eine E-Mail erfolgen.

Während es wichtig ist, Verständnis zu zeigen und die Schüler positiv zu bestärken, wenn sie sich an den neuen Namen gewöhnen, sollte auch klargestellt werden, dass absichtliche Missachtung nicht akzeptabel ist. Es kann hilfreich sein, im Voraus zu erklären, welche Maßnahmen ergriffen werden, wenn Schüler den neuen Namen absichtlich nicht verwenden.

Es kann eine Weile dauern, bis sich alle Schüler an den neuen Namen gewöhnt haben. Wiederholen Sie Ihren neuen Namen geduldig und konsequent und nutzen Sie Korrekturen als Lernmomente, ohne die Schüler bloßzustellen.

Identifizieren Sie Schüler, die als Peer-Leaders fungieren können, indem sie den neuen Namen korrekt verwenden und andere dazu ermutigen, es ihnen gleichzutun. Oft folgen Schüler dem Beispiel ihrer Gleichaltrigen.

Es ist wichtig, Verständnis für die Anpassungszeit von Schülern und Kollegen zu haben, gleichzeitig aber auch konsequent und bestimmt in der Durchsetzung dieses Wunsches zu sein. Ein Namenswechsel nach einer Scheidung ist ein bedeutender persönlicher Schritt, und es ist angemessen, dass dieser von Ihrem beruflichen Umfeld respektiert wird.