Elternschaft im Trennungsjahr: Wie viel Freundlichkeit ist gut?

Wie freundlich sollten getrennte Eltern zueinander sein?

Familie Hund Park iurFRIEND® AG

Donnerstag, 28.11.2024 , geschrieben von iurFRIEND-Redaktion

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Was bedeutet das Trennungsjahr?

Das Trennungsjahr gehört in der Regel zu den Voraussetzungen für die Scheidung. Was ist zu beachten?

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Trennungsjahr

Auf diese Punkte müssen Sie im Trennungsjahr achten, wenn Sie sich anschließend zügig scheiden lassen möchten.

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Ob oder wie freundlich man zu jemandem sein will, der oder die sich von einem getrennt hat bzw. auf die oder den man eine ordentliche Wut hat – für diese Entscheidung bleibt nicht viel Zeit. Und zwar dann nicht, wenn Kinder im Spiel sind. Diese profitieren von einem einheitlichen Umgang ihrer Eltern zueinander, da ihnen dies Sicherheit gibt, in einer an sich schon schweren Zeit. Darüber hinaus gibt es dann noch Kommunikation, die das Kind nicht mitbekommt, und da geht es dann darum, dass man den anderen nicht dauernd bekämpft, ihm aber auch keine falschen Hoffnungen bereitet durch einen ZU normalen Umgang. Auch die Art wie man sich vor den Kindern anredet ("der Papa" statt "dein Vater") gehört dazu. Doch wie viel Freundlichkeit ist zu viel? Und was hilft wirklich, damit die Kinder Stabilität erleben? Lesen Sie hier u.a. 4 kluge Beispiele, und nutzen Sie gern auch unser Angebot des digitalen Scheidungsservice: Haben Sie Ihre Scheidung noch nicht eingereicht, können Sie dies hier online auf scheidung.de tun!

1. Direkt nach der Trennung klar und konsequent sein

Direkt nach einer Trennung ist eine klare Veränderung im Umgang notwendig. Die bisherige Vertrautheit muss abgelegt werden, um Raum für neue Grenzen zu schaffen. Freundlichkeit ist wichtig – aber nur, wenn sie authentisch und zielgerichtet ist.

 

Kontra-Beispiel

Nicht hilfreich: Sie sprechen sich noch immer per Kosenamen an oder nutzen eine vertraute, persönliche Art, wie sie in einer Beziehung üblich war. Das kann bei beiden Seiten zu Verwirrung führen und den Eindruck erwecken, es wäre „doch nicht alles vorbei“.

Pro-Beispiel

Besser: Verwenden Sie sachliche Anredeformen wie „Mama“ und „Papa“ oder schlicht die Vornamen. Wenn Sie vor den Kindern sprechen, sagen Sie „die Mama“ oder „der Papa“ oder, das entscheiden Sie nach Gefühl, „deine Mama“ oder „dein Papa“ – das vermittelt eine klare Distanz und hilft, die neue Beziehungsebene zu verdeutlichen.

2. Nicht zu viel Nähe zeigen

Freundlich zu sein, ist wichtig, aber eine übertriebene Freundlichkeit kann Missverständnisse schaffen. Zu oft sehen Kinder ihre Eltern in künstlich harmonischen Situationen und glauben, dass die Familie vielleicht doch wieder zusammenfinden könnte. Ein respektvoller, aber distanzierter Umgang schützt alle Beteiligten davor, falsche Erwartungen aufzubauen.

 

Kontra-Beispiel

Nicht hilfreich: Nach der Trennung weiterhin viel Zeit miteinander als „Familie“ zu verbringen, z. B. durch gemeinsame Unternehmungen. Das signalisiert Nähe und erzeugt bei den Kindern die Hoffnung, dass sich die Eltern wieder versöhnen.

Pro-Beispiel

Besser: Beschränken Sie die Treffen mit dem Ex-Partner auf das Notwendige, z. B. die Übergabe der Kinder oder wichtige Absprachen. Halten Sie die Kommunikation dabei freundlich, aber sachlich. Ein kurzer „Wie geht es Ihnen?“ ist okay, solange es nicht ins Private abdriftet.

3. Keine Ausnahmen, auch wenn die Kinder nicht dabei sind

Kinder nehmen vieles wahr, auch subtile Spannungen oder stille Vorwürfe zwischen den Eltern. Eine klare, ruhige Kommunikation im Beisein der Kinder ist ideal – Streits sollten unter keinen Umständen vor den Kindern stattfinden. Auch wenn Sie emotional geladen sind, hilft es, zu unterscheiden, welche Gespräche die Kinder mitbekommen und welche besser im Hintergrund bleiben.

Kontra-Beispiel

Nicht hilfreich: Ein Konflikt entsteht während der Kinderübergabe, und Sie beginnen laut zu diskutieren. Solche Momente können die Kinder verunsichern und belasten.

Pro-Beispiel

Besser: Vereinbaren Sie im Vorfeld eine feste Uhrzeit für die Übergabe. Falls eine Diskussion notwendig ist, finden Sie dafür einen anderen Zeitpunkt – entweder per Nachricht oder persönlich, wenn die Kinder nicht dabei sind. Nutzen Sie schriftliche Kommunikation, wenn die Situation emotional geladen ist. E-Mails oder Textnachrichten lassen mehr Raum für sachliche Formulierungen.

4. Was sonst tun und unterlassen?

Manchmal sagen Gesten mehr als Worte. Ob Sie beispielsweise den Geburtstag des Ex-Partners mit einer kleinen Aufmerksamkeit würdigen oder bei der Übergabe lächelnd „Viel Spaß bei Mama“ sagen, sendet Signale. Diese sollten stets einheitlich und verständlich sein. Kleine Zeichen der Kooperation können Kindern zeigen, dass die Eltern weiterhin an einem Strang ziehen – ohne dabei Nähe vorzutäuschen.

Kontra-Beispiel

Nicht hilfreich: Ein übertrieben freundliches Verhalten, wie etwa gemeinsame Geschenke für die Kinder bei besonderen Anlässen oder das Mitbringen von Kaffee und Gebäck zur Übergabe, kann missverstanden werden.

Pro-Beispiel

Besser: Ein kleines Lächeln oder ein freundlicher Abschiedsgruß bei der Übergabe reicht. Auch bei wichtigen Feiertagen können Sie kleine Zeichen der Rücksichtnahme zeigen, ohne große Nähe zu vermitteln. Etwa können Sie gemeinsam eine Geschenkidee für das Kind abstimmen, aber die Geschenke getrennt überreichen.

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Dauer: 4:42

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Warum gibt es das Trennungsjahr?

Langfristiger Nutzen einer bewussten Freundlichkeit

Ein bewusster und klarer Umgang kommt langfristig den Kindern zugute. Sie erleben, dass Mama und Papa weiterhin respektvoll miteinander umgehen, ohne dass dies Verwirrung stiftet. Diese bewusste Freundlichkeit hilft ihnen, die Trennung emotional zu verarbeiten, und vermittelt gesunde Beziehungsmuster. 

Auch die Eltern selbst profitieren: Klarheit im Umgang schützt beide vor Konflikten und verhindert emotionale Missverständnisse.

Weitere praktische Tipps für Eltern im Alltag nach der Trennung

Hier einige praktische Ratschläge, die Ihnen helfen, im Alltag eine klare Balance zwischen Freundlichkeit und Distanz zu finden:

Kommunikationsregeln festlegen

Legen Sie fest, wann und wie Sie miteinander kommunizieren. Beispielsweise können Sie Absprachen über die Kinder per Textnachricht oder E-Mail treffen, sodass kein unnötiger Kontakt entsteht.

Keine gemeinsamen Unternehmungen

Unternehmen Sie nichts als „Familie“, auch nicht zu besonderen Anlässen, wenn es sich vermeiden lässt. Ein kurzer Gruß zum Geburtstag reicht – keine gemeinsamen Ausflüge.

Sachliche Übergaben

Behalten Sie einen festen Ablauf für die Übergabe der Kinder bei. Ein kurzer freundlicher Gruß genügt – vermeiden Sie emotionale Gespräche vor den Kindern.

Selbstfürsorge nicht vergessen

Auch Eltern brauchen Zeit zur Selbstreflexion. Achten Sie darauf, dass Sie nicht versuchen, dem Ex-Partner „gefallen“ zu müssen. Fokussieren Sie sich darauf, was den Kindern gut tut und auch für Sie selbst gesund ist.

Alles in allem: Der Weg zur achtsamen Freundlichkeit

Das richtige Maß an Freundlichkeit im Umgang mit dem Ex-Partner zu finden, ist eine Herausforderung. Es bedeutet, stets einen Mittelweg zwischen respektvoller Distanz und wohlwollender Kooperation zu gehen. Kinder profitieren von einem Umgang, der sie nicht in Loyalitätskonflikte bringt, und erleben Stabilität durch klare, ruhige Kommunikation. Durch das Vermeiden von Extremen – sei es übertriebene Nähe oder distanzierte Kälte – zeigen Sie den Kindern, dass auch nach der Trennung ein respektvoller und achtsamer Umgang zwischen Ihnen beiden möglich ist.

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