Auf und davon. Kein Wort des Bedauerns oder gar der Entschuldigung. Vielleicht sogar eine neue Beziehung?! So unterschiedlich kann sich die Situation Ihres Ex zu Ihrer eigenen kurz nach der Trennung darstellen. Doch ist es wirklich so, dass dem anderen die Trennung nichts anhat? Nicht jeder ist in der Lage oder gewillt, sein Inneres nach außen zu tun. Auch die Vorgeschichte der Trennung dürfte Bedeutung haben. Wie Sie am besten damit umgehen, wenn der oder die Ex die Trennung emotional scheinbar gleichgültig bewältigt, lesen Sie hier. Gerne trösten Sie sich eventuell mit der Aussicht, bei uns eine besonders günstige Scheidung offeriert zu bekommen und der Ex nicht. Fordern Sie noch heute deswegen hier unseren Gratis-Kostenvoranschlag für Ihre Scheidung an!
Was ist die Vorgeschichte der Trennung?
Trennen Sie sich, durchlaufen Sie wahrscheinlich eine emotionale und komplexe Erfahrung. Es ist normal und richtig, sich nach dem Ende einer Beziehung die Frage zu stellen, warum die Trennung erfolgt ist und wie die Partner mit der Trennung umgehen sollten. Nach einer Trennung durchläuft jeder Mensch einen individuellen Prozess der emotionalen Verarbeitung. Manche Menschen zeigen offen ihre Gefühle, während andere sie eher verbergen.
Haben Sie sich bereits seit längerer Zeit auseinandergelebt, ist die Trennung möglicherweise nur die logische Konsequenz Ihrer Differenzen. Kommt es dann tatsächlich zur Trennung, hat der/die Ex die Trennung vielleicht bereits vorher seelisch bewältigt und macht jetzt nur noch den letzten Schritt. Vielleicht betrachtet er/sie die Trennung als Erlösung, behält diese Einschätzung aber lieber für sich. Es könnte sein, dass der oder die Ex sich aus Selbstschutz distanziert und vermeiden möchte, dass sich aus der Trennung eine wenig konstruktive Diskussion entwickelt, die letzten Endes zu nichts führt.
Mit welcher Perspektive vollzieht der Ex die Trennung?
Bricht der/die Ex aus der der Ehe aus, gibt es Gründe. Vielleicht gibt es einen neuen Lebensgefährten oder eine neue Lebensgefährtin, der/die darüber hinweghilft, dass die frühere Lebensgemeinschaft ein Ende gefunden hat. Die neue Perspektive gibt möglicherweise die Kraft und die Energie, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und sich auf das zu konzentrieren, was bevorsteht.
Vielleicht ist es auch nur so, dass der/die Ex Ihre Beziehung als Last empfunden hat und nach der Trennung die Freiheit empfindet, die Sie als Gleichgültigkeit wahrnehmen. Die Perspektive, die sich nach der Trennung ergibt, könnte konstruktive Gefühle auslösen, was aber nicht unbedingt bedeutet, dass Sie als Person gleichgültig wären.
Hatten Sie einige schöne Jahre, sind diese ein gemeinsamer Erfahrungsschatz. Dieser Schatz kann Ihnen niemand nehmen, auch wenn der/die Ex die Wertschätzung vermissen lässt. Es kann sein, dass es einfach Zeit braucht, um diese Werte wahrzunehmen und schätzen zu lernen.
Bin ich ihm oder ihr wirklich so egal?
Menschen bewältigen eine Trennung auf unterschiedliche Weise. Niemand kann hinter die Fassade eines Menschen schauen. Manchmal benötigen Partner nach einer Trennung Zeit und Raum, um die eigenen Gefühle zu sortieren. Möglicherweise macht der oder die Ex gerade diesen Prozess durch. Es könnte sein, dass sich der emotionale Status in absehbarer Zeit ändert.
Der Umstand, dass äußerlich keine Emotionen erkennbar sind, bedeutet längst nicht, dass die Trennung ohne Schwierigkeiten bewältigt wird. Manche ziehen sich zurück, um den Trennungsschmerz zu verarbeiten, während andere versuchen, sich abzulenken oder neue Beziehungen einzugehen.
Es könnte doch sein, dass der/die Ex dennoch traurig, frustriert, enttäuscht oder gar wütend ist, weil Ihre Lebensgemeinschaft ein Ende gefunden hat. Anzeichen dafür könnten sich daraus ergeben, dass der/die Ex
- Gespräche verweigert,
- im Gespräch überreagiert
- oder ausweichend reagiert oder gegenüber Dritten zu erkennen gibt, dass die Gegebenheiten belastend sind.
Der Blick ins Gesicht des oder der Ex oder ein kurzes Gespräch sind nicht unbedingt ein ausreichendes Kriterium, um den emotionalen Standpunkt einzuschätzen. Und vor allem: Interpretieren Sie in das, was Sie empfinden, nichts hinein, was allein Ihrer subjektiven Wahrnehmung entspringt.
Wie sollten Sie mit der Situation umgehen, wenn Sie ihm oder ihr egal sind?
Haben Sie sich getrennt, empfiehlt sich, nicht unbedingt sofort aktiv zu werden. Es kann eine Herausforderung darstellen, diese neuen Gegebenheiten innerlich zu verarbeiten. Dies braucht Zeit. Würden Sie bereits gleich aktiv werden wollen, riskieren Sie, dass Sie überwiegend oder ausschließlich emotional reagieren, der Partner sich provoziert fühlt und eine normale und offene Kommunikation unmöglich ist.
Suchen Sie Klarheit und Gewissheit, ist es wichtig, offen und ehrlich zu kommunizieren. Sie könnten dem/der Ex mitteilen, wie Sie sich fühlen und auf welche Fragen Sie eine Antwort erwarten. Es kann helfen, wenn Sie sich selbst und dem Partner Zeit dafür geben, Fragen und Antworten angemessen zu formulieren. Gerade, wenn es um die emotionale Einschätzung einer Situation geht, sind vorschnelle Bewertungen fehl am Platz.
Auch wenn es sich klischeehaft anhört: Ihr Ziel sollte darin bestehen, dass Sie sich freundschaftlich verbunden bleiben und den Partner als die Person wertschätzen, die Sie einmal geehelicht haben. Dies gilt umso mehr, als Sie hoffentlich schöne gemeinsame Jahre hatten und auf einen Erfahrungsschatz zurückblicken, auf dem Sie Ihr künftiges Leben aufbauen können. Haben Sie ein gemeinsames Kind und sind gemeinsam Eltern, sollte dieses Gottesgeschenk ein ganz besonders wichtiger Anreiz sein, dass Sie sich im Interesse des Kindes auch weiterhin in die Augen blicken.
Vorsicht davor, die Gleichgültigkeit des/der Ex durchbrechen zu wollen
Viele Menschen fühlen sich nach einer Trennung erst einmal einsam. Sie sehnen sich nach Nähe und Vertrautheit. Sehen Sie Ihre Perspektive vorab nur darin, den oder die Ex zurückzugewinnen, sollten Sie sich davor hüten, sich manipulativ zu verhalten. Psychologen sprechen vom „Hoovering“. Ziel dabei ist, den oder die Ex so manipulativ zu beeinflussen, dass die Trennung rückgängig gemacht wird.
„Hoovering“ bedeutet so viel wie Staubsaugen und beschreibt das toxische Verhalten einer Person nach einer Trennung, die versucht, den/die Ex zurückzugewinnen. Handwerkszeuge sind die Aufnahme nicht gewünschter Kontakte, der Versuch Schuldgefühle einzureden, an eine vermeintlich gemeinsame Verantwortung zu erinnern und allgemein jeder Versuch, die Kontrolle über den Partner oder die Partnerin zurückzubekommen.
Die manipulative Person verspricht immer wieder, dass sich in der Beziehung alles positiv verändern wird, wenn beide wieder ein Paar sind. Diese Art der Manipulation kann darauf hinauslaufen, dass der oder die Ex beginnt, an den eigenen Gefühlen und Entscheidungen zu zweifeln. Es entsteht die Unsicherheit, ob die Trennung möglicherweise doch ein Fehler gewesen sein könnte. Es werden vermehrt Schuldgefühle ausgelöst, mit der Konsequenz, dass der Abnabelungsprozess nach einer Trennung erheblich erschwert wird, weil die Partner nicht die Tür finden, die aus der gescheiterten Beziehung ausführt. Hoovering ist insoweit eine toxische Form der Beziehungsgestaltung. Sie führt beide Partner noch tiefer in den seelischen Abgrund und verhindert die Vergangenheitsbewältigung.
Nicht stalken, nicht googeln
Sie tun sich keinen Gefallen, wenn Sie dem/der Ex nach der Trennung hinterherlaufen, immer wieder den Kontakt suchen und das Bedürfnis haben, am Leben des/der Ex teilzunehmen. Ist der/die Ex am Kontakt nicht interessiert, riskieren Sie, dass Sie sich dem Vorwurf des Stalkings aussetzen. Sie erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass Ihre Person als Last, als Bedrohung oder Gegner wahrgenommen wird.
Wird der/die Ex fortlaufend gegoogelt und in den sozialen Medien recherchiert, besteht das Risiko einer verzerrten Wahrnehmung. Sie beschäftigen sich ständig mit der Person des/der Ex und damit auch mit der Vergangenheit Ihrer gescheiterten Beziehung. Der Eindruck, der sich beim Googeln ergibt, ist meist sehr oberflächlicher Natur und bietet keine Gewissheit darüber, wie die Gegebenheiten wirklich sind. Im ungünstigsten Fall nehmen Sie Umstände und Informationen zur Kenntnis, die Sie selbst als belastend empfinden und die notwendige Vergangenheitsbewältigung zusätzlich verzögern oder verhindern.
Vermeiden Sie Machtspiele
Erweist sich die Trennung als Fakt, sollten Sie sich nicht verleiten lassen, Rache zu üben und es dem/der Ex irgendwie heimzuzahlen. Ihr Augenmerk sollte vielmehr darauf ausgerichtet sein, dass Sie Ihre eheliche Lebensgemeinschaft möglichst im gegenseitigen Einvernehmen abwickeln. Wenn Sie dieses Ziel wirtschaftlich betrachten, sollten emotionalen Befindlichkeiten nicht die prägende Rolle spielen.
Haben Sie ein gemeinsames Kind, dürfen Sie Ihr Kind keinesfalls als Werkzeug benutzen, um eigene Vorteile auszuhandeln oder dem/der Ex Nachteile zuzufügen. Ihr Kind ist keine Verhandlungsmasse. Ihr Kind bleibt auch nach und trotz Ihrer Trennung Ihr gemeinsames Kind, für das Sie als Elternteile gemeinsam Verantwortung tragen und im Interesse des Kindes auch tragen sollten.
Geht es um die Abwicklung Ihrer ehelichen Lebensgemeinschaft, heißt das Zauberwort Kompromissbereitschaft. Wer glaubt, nur nehmen zu dürfen, ohne selbst etwas zu geben, darf sich nicht wundern, wenn die Trennung auf Streit hinausläuft. Streitige Trennungen sind oft reine Pyrrhuskriege, bei denen es weder Verlierer noch Sieger gibt.
Alles in allem
Sie werden wahrscheinlich nie die Gewissheit haben, ob Sie der/dem Ex wirklich egal sind. Jeder Mensch geht anders mit einer Trennung um. Wenn äußerlich nichts wahrzunehmen ist, bedeutet dies längst nicht, dass es im Innern nicht brodelt. Wichtig ist jedenfalls, dass Sie auf sich selbst achten und alles dafür tun, den eigenen Heilungsprozess zu durchlaufen und alles unterlassen, was dieses Ziel gefährdet.