Mehr als 17,5 Millionen Ehen gibt es aktuell in Deutschland, über 35 Millionen Menschen leben somit im sogenannten Bund der Ehe. Die Zahl der Eheschließungen von über 407.000 in 2017 übertrifft noch immer die Zahl der aktuellen Ehescheidungen in Höhe von 153.501 bei Weitem. Damit kommen 2,32 Eheschließungen auf eine Scheidung. Lässt sich davon ableiten, dass die meisten Menschen in der Ehe zufrieden, ja glücklich sind? Oder liegt das Zusammenbleiben in der Ehe an anderen Gründen?
Schaubild
Anzahl der Ehepaare, mit und ohne Kinder in Deutschland von 1996 bis 2017.
Schon einmal an Scheidung gedacht?
iurFRIEND® mit seinen Portalen Ehe.de, Trennung.de und Scheidung.de wollte herausbekommen, wie es um die Zufriedenheit im Eheleben bestellt ist und hat mit dem Meinungsforschungsinstitut Innofact eine repräsentative Studie mit über 1000 Personen in der Zielgruppe von 18 bis 69 Jahren durchgeführt.
Die Kernfrage war dabei: „Nennen Sie die Gründe, warum Sie trotz Unzufriedenheit in Ihrer Ehe dennoch mit Ihrem Mann / Ihrer Frau zusammenbleiben und sich nicht scheiden lassen.“ Insgesamt wurden 21 Gründe für das Bleiben in der Ehe, unterteilt in sechs Bereiche, abgefragt:
- Finanzielle Gründe,
- Freunde & Umfeld,
- Chance geben & Abstriche machen,
- Alleinsein & neuen Partner finden,
- Krankheit sowie
- Kosten einer Scheidung.
Die Ergebnisse zeigen, dass über 44% der Verheirateten zumindest schon einmal flüchtig darüber nachgedacht haben, sich scheiden zu lassen. 16% sind oder waren dabei sehr ernsthaft in Überlegungen, sich scheiden zu lassen. Bei 28% der Verheirateten ist der Gedanke an Scheidung schon einmal gekommen, jedoch nicht weiter vertieft worden.
Es herrscht also eine große Unzufriedenheit in deutschen Ehen.
Bleiben oder trennen?
Dass es in Ehen immer mal wieder zu Unstimmigkeiten und auch Auseinandersetzungen kommt, manchmal auch zu stärkeren Konflikten, gehört wohl zum aktiven Eheleben dazu. Wenn so viele Ehepartner bereits - wenn auch manchmal nur flüchtig - an Scheidung denken, was hält sie dann in der Ehe?
Christopher Prüfer, Autor des Buches Bleiben oder Trennen, weiß: „Es gibt so viele Gründe, die die Menschen in einer unglücklichen Ehe gefangen halten, dass die Schmerzgrenze schon unerträglich sein muss, damit ein oder beide Partner den Schritt in Richtung Trennung, Scheidung und glücklichen Neuanfang wagen!“
Aus der Studie haben sich drei Hauptgründe für das Festhalten am Institut der Ehe herauskristallisiert:
- 38,8% wegen der Kinder
- 35% wegen der Überzeugung, dass eine Ehe nicht zu 100% perfekt sein kann
- 33,3% weil man sich trotzdem arrangieren kann.
Diese Gründe spielen kaum eine Rolle für die Entscheidung „Bleiben oder Trennen“:
- der gemeinsame Freundeskreis
- die enge Verbundenheit mit der Familie des anderen Partners
- die Angst vor den Reaktionen des sozialen Umfelds.
Ebenfalls interessant ist es, die Antworten der weiblichen und männlichen Studienteilnehmer miteinander zu vergleichen: Während 39,5% der Männer schon einmal an Scheidung gedacht haben, sind es bei den Frauen mit 49,1 % knapp die Hälfte, die zumindest geistig einen Schlussstrich unter die Beziehung setzen wollten. Somit scheinen die Männer sich glücklicher in der Beziehung zu fühlen oder bekommen es vielleicht gar nicht richtig mit, dass ihre Ehefrauen sich bereits seit einiger Zeit intensive Gedanken über die Partnerschaft machen. Denn in 52% der Fälle reicht die Frau die Scheidung ein, in 40% geht die Initiative vom Mann aus, die restlichen acht Prozent gingen einvernehmlich auseinander. Dabei gilt: Je älter die Eheleute sind, desto mehr Scheidungsgedanken kommen auf. Über 40% der 18-39 Jahre alten Teilnehmer hat an Scheidung gedacht. Bei der Zielgruppe der 40-69 Jährigen sind es bereits 45,5%, die sich eine Scheidung vorstellen können.
Keine Scheidung wegen Kinder
Es gibt viele Gründe, sich zu trennen. Es gibt genauso viele Gründe, es nicht zu tun. Das sind die Gründe, warum Eheunzufriedene dennoch mit ihrer „besseren Hälfte“ zusammen bleiben (Mehrfachnennungen möglich):
- Wegen der Kinder (38,3 %)
- Weil ich überzeugt bin, dass man in keiner Ehe 100% zufrieden ist (35,0 %)
- Weil ich mich mit den Dingen, die bei uns nicht 100% perfekt sind, trotzdem gut arrangieren kann (33,3 %)
- Weil ich nichts überstürzen will (der Ehe noch eine Chance gebe, noch abwarten will) (26,7 %)
- Weil ich meinen Mann / meine Frau dennoch liebe (26,7 %)
- Weil ich ohne meinen Mann / meine Frau meinen derzeitigen Lebensstil nicht halten könnte (viele finanzielle Abstriche machen müsste) (21,7 %)
- Weil ich mich einfach schon so an meinen Mann / meine Frau gewöhnt habe (mir ein Leben ohne sie / ihn nicht vorstellen kann) (20,0 %)
- Weil ich von meinem Mann /meiner Frau finanziell abhängig bin (ohne ihn / sie finanziell nicht klarkommen würde) (16,7 %)
- Um im Alter nicht alleine darzustehen (11,7 %)
- Weil ich glaube, dass eine Scheidung zu teuer wäre (erhebliche Kosten verursachen würde) (10,0 %)
- Weil ich nicht weiß, wie ich das alles alleine schaffen soll (im Alltag alleine zurechtkommen soll) (10,0 %)
- Wegen unserer gemeinsamen Immobilie (10,0 %)
- Wegen Krankheit von mir / meinem Partner (10,0 %)
- Weil Trennung / Scheidung für mich grundsätzlich nicht in Frage kommt (8,3 %)
- Aus Rücksicht auf meinen Mann / meine Frau, da er / sie eine Scheidung (momentan) nicht verkraften würde (8,3 %)
- Weil ich nicht weiß, wie wir alles aufteilen sollen (die Aufteilung zu kompliziert / aufwändig wäre) (6,7 %)
- Weil ich Angst vor dem Alleinsein / der Einsamkeit habe (6,7 %)
- Weil ich Angst habe, keinen neuen Partner / keine neue Partnerin zu finden (5,0 %)
- Weil ich Angst vor den Reaktionen meines sozialen Umfelds (dem Gerede der Leute) hätte (3,3 %)
- Weil ich mit der Familie meines Mannes / meiner Frau eng verbunden bin (3,3 %)
- Wegen unseres gemeinsamen Freundeskreises (sozialen Umfeldes) (1,7 %)
Was bei einer Trennung und Scheidung zu tun wäre
Schaubild
Interessante Zahlen zur Zufriedenheit in der Ehe.
Jedes Paar ist einzigartig, auch in seiner Verschiedenheit. Was für die einen ein Ding der Unmöglichkeit wäre, ist für die anderen kein Thema. Und dennoch wird teilweise so gelebt, als wäre unser Leben unendlich. Wäre es manchmal nicht besser, das vielbesagte Ende mit Schrecken einzuläuten, als auf ewig und drei Tage mit dem subjektiv falschen Partner durchs Leben zu gehen, beziehungsweise eben nicht zu gehen, sondern es nur noch zu streifen, bis man gar nichts mehr spürt?
Diese Frage zu beantworten, wenn in der Partnerschaft schon eine ganze Menge im Argen liegt, ist eine schwierige Aufgabe. Einen kompletten Neustart zu wagen erfordert nicht nur Mut, sondern auch Ausdauer und Durchhaltevermögen; und ohne ein Minimum an finanziellen Mitteln ist ein Neubeginn kaum befriedigend zu stemmen.
Was also tun, wenn die Trennung und Scheidung in Gedanken für einen besiegelt ist?
- Das Trennungsjahr einleiten
- Alle wichtigen Dokumente und Papiere sammeln
- Den Vermögensstand bei Trennung feststellen
- Staatliche Hilfen in Anspruch nehmen
- Keinen Rosenkrieg heraufbeschwören
- Eine Lösung hinsichtlich der Ehewohnung finden
- Den Hausrat einvernehmlich nach und nach aufteilen
- Ein eigenes Konto errichten, Kreditkarten und die Lastschriften überprüfen
- Die Kinder soweit es geht außen vor lassen
- Die Kommunikation mit dem (Noch-)Ehepartner nicht abbrechen lassen
- Wenn nötig und möglich, mit Hilfe eines Mediators die strittigen Punkte einer für beide Seiten tragfähigen Lösung zuführen
- Mit der neuen Generation der Online-Scheidung bis zu 50% an Scheidungskosten einsparen
- Den Neubeginn nach der Trennung / Scheidung erfolgreich meistern!
- Und nicht vergessen: „Die meisten Menschen sind so glücklich, wie sie es sich selbst vorgenommen haben“. - Abraham Lincoln
Das Thema Trennungsgründe und Scheidungsgründe haben wir übrigens auch thematisiert. Dieser Online-Scheidungstest kann Ihnen helfen, Antworten zu finden.